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Der Blick aus dem Fenster beim Frühstück zeigte leichten Regen. Meine Schuhe musste ich heute Morgen noch vollends trocken föhnen. Aber als wir starteten, hatte es aufgehört zu regnen. Aus Friesoythe waren wir drei (Paul aus Holland begleitete uns heute nochmal) schnell draußen. Zunächst ging es auf einem Fuß- und Radweg an einer befahrenen Landstraße entlang. Dann bog der Weg ab, lange an einem ehemaligen Kanal entlang. Hier trennten Brigitte und ich uns nach über neun Wochen erstmals auf dem Weg.

Sie ging mit Paul rechts vom Kanal (Grasweg) und ich links vom Kanal (Asphalt), weil ich nicht gleich wieder nasse Schuhe wollte. Allerdings war der Asphaltweg auch nicht gut für die Füße, sie haben sich etwas beschwert über diese rücksichtslose Behandlung meinerseits. Der Abschnitt am Kanal war gerade wie ein Pfeil und fünf km lang. Dann ging es etwa 100 m um drei Kurven und wieder sieben km gerade aus. Da habe ich doch langsam unsere geschwungenen Straßen vermisst. Unsere Pause zwischen drin verbrachten wir auf einer Bank und viel kürzer als gedacht, weil es wieder zu regnen anfing. Wie so oft kam dann 50 m weiter eine überdachte Bushaltestelle mit schöner Hütte ? wo wir gerne länger gerastet hätten. Also weiter.

Nach dem nächsten Schwenk ging es an einem schmalen Kanal namens “Elisabethfehn Kanal” entlang. Dort waren kleine bis mittlere Jachten vertäut und entlang des Kanal gab es einige kleine Schleusen für die Jachten. Die Brücken waren alle sehr niedrig und deshalb nach holländischem Vorbild hochklappbar. So schmal war der Kanal, dass an vielen Bäumen Seile zum schwingen hingen. Brigitte und Paul wollten mich zwar überreden es zu versuchen, aber ich blieb standhaft ?
Als meine Füße sich stärker beschwerten, machten wir in einer überdachten Bushaltestelle ( nicht so schön wie die andere ) Rast und Brigitte und ich entledigten uns der Schuhe und Strümpfe, welche Wohltat☺.
Die Busfahrerin die wegen uns die Haltestelle anfuhr, war nicht sauer, sondern zuckte lächelnd die Schultern. Überhaupt waren die Autofahrer hier im Norden sehr viel geduldiger als bei uns im Süden. Auf den schmalen Straßen gingen wir häufig nebeneinander und wenn wir mal ein Auto nicht hörten, wenn es hinter uns ankam, fuhren sie sogar langsam hinter uns her OHNE zu hupen! Unseren Respekt an die Autofahrer hier. Auch reduzierten alle die Geschwindigkeit, sogar wenn wir bereits am Seitenstreifen waren.
Nach den langen geraden Abschnitten, kamen wir nach dem Ortsschild Barßel ( unser heutiges Ziel ) noch in einen kurzen Regenschauer ( hätte nicht unbedingt mehr sein müssen ). Die erste Hälfte bekamen wir ab und die zweite Hälfte stellten wir uns unter.

Wenige hundert Meter später erreichten wir unsere Unterkunft, wo Elisabeth bereits wartete. Sie war mit dem Fahrrad voraus gefahren. Wir tranken jeder noch eine Tasse Kaffee, wobei Elisabeth den Kuchen bereits anderswo gekauft hatte und wir also unseren eigenen Kuchen mitbrachten. Danach war wieder Mal Abschied angesagt, weil Elisabeth und Paul wieder zurück nach den Niederlanden fuhren.

Tagesbericht von Reiner Gauß