
Prof. Elisabeth Sticker
Entwicklungs-Psychologin, 2. Vorsitzende des BVHK
Ein AHF bedeutet für die meisten Kinder ein Leben mit einer chronischen Erkrankung. Diese hat oft einen sehr starken Einfluss auf den Lebensalltag.
Wie können die Eltern verhindern, dass ihre Kinder zusätzliche psychische Beeinträchtigungen erleben?
„Sie sollten ihre Kinder so normal wie möglich behandeln, vor allem unnötige Überbehütung vermeiden. Die Kinder sollten nicht primär für gute Leistungen gelobt werden, sondern für ihre Anstrengungen und Bemühungen, z.B. auch in Richtung soziales Verhalten.”
Wie können sie einer familiären Überbelastung entgegenwirken?
„Sie sollten ihren eigenen “Akku” oft genug wieder aufladen (z.B. durch kleine Auszeiten, interessengeleitete Tätigkeiten wie Sport, Theater, Kino, Treffen mit Freunden), damit sie genügend Energie haben, um die Belastungen langfristig bewältigen zu können.”
Was können Ärzte, Lehrkräfte, Erzieherinnen und Therapeuten dazu beitragen, um den Kindern zu möglichst viel Normalität im Alltag zu verhelfen?
„Hier hilft die Devise “So viel Normalität wie möglich, so viel Rücksichtnahme wie nötig.” Jedes Kind sollte in seiner Individualität gesehen und nicht auf seine Krankheit reduziert werden. Erzieher und Lehrkräfte könnten die Entwicklung von Freundschaften zu Gleichaltrigen anbahnen. Bei Fehlzeiten in der Schule kann ein Informationsdienst organisiert werden.”